Apitherapie als Schwerpunkt auf dem 14. Hessischen Honigtag

14. Hessischer Honigtag in Friedberg

Zum 14. Hessischen Honigtag konnte Oliver Lenz als 1. Vorsitzender des Landesverbandes Hessischer Imker zahlreiche Gäste in der nahezu vollständig besetzten Stadthalle in Friedberg begrüßen. Neben die Prämierung der eingereichten Honige stand die Apitherapie im Mittelpunkt des diesjährigen Honigtages.

„Der Bienenstock ist eine Apotheke“ (Aristoteles)

Der Imkerverein Friedberg und Umgebung hatte die Veranstaltung hervorragend vorbereitet und zum Thema “Oxymel” Frau Dr. Saskia Wöhl vom Fachzentrum Bienen und Imkerei aus Mayen zu einem Fachvortrag eingeladen. Unterstützt wurde sie von Frau Heike Pindus. Oxymel oder auch Sauerhonig als altes Naturheilmittel besteht überwiegend aus Honig und Essig und ist seit mehr als 2500 Jahren bekannt. In der Vergangenheit ist es in den Hintergrund getreten, wird aber jetzt mit neuen schmackhaften Rezepten neu entdeckt. Ursprünglich war es das wichtigste Medikament in der Geschichte. Es wurde sowohl von den Römern als auch im arabischen Raum immer wieder aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften beschrieben. Allgemein bekannt sind die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Honigs. Insbesondere die 3 % sonstige Inhaltsstoffe in Form von Enzymen, Mineralstoffen, Vitamine und Aminosäuren machen den Honig wertvoll. Aber auch die Wirkung von Essig ist beachtlich. Verdauung, Blutdruck, Cholesterin und der Stoffwechsel werden positiv beeinflusst. In der Kombination von Honig und Essig besteht eine noch bessere Wirkung. Das ursprüngliche Rezept bestand zu 3 Teilen Honig, 1 Teil Essig sowie etwas Salz und Wasser. Es wurde gekocht und war relativ schnell hergestellt und lange haltbar. Um die hitzeempfindlichen Enzyme zu schonen, wird Oxymel heute aber überwiegend kalt hergestellt und mit Heilkräutern und Früchten versetzt. Beispielsweise seien hier Fenchel, Anis, Hopfen, Baldrian und Quitte, Granatapfel sowie Löwenzahn genannt. Dadurch erreicht man einen besseren Geschmack und kann durch verschiedene Kombinationen auch verschiedene Beschwerdebilder ansprechen. Frau Dr. Wöhl und Frau Pindus stellten zwei aktuelle Rezepte vor und luden die Gäste abschließend zu einer Oxymel-Verkostung ein. Oxymel kann sowohl als Getränk aber auch für die Küche als Dressing genutzt werden.

Spitzenhonig erneut aus Südhessen

Anschließend zeichnete Frau Prenzler vom Hessischen Umweltministerium die besten Hessischen Honige mit dem Staatspreis in Silber und Bronze aus. Anton Wittersheim aus Mühltal und Ellen Steinbach aus Modautal waren hier ganz vorne in der Bewertung. Der hohe Invertasegehalt machte hier den Unterschied zu anderen Honigen, die ebenfalls in perfekter Qualität mit Gold prämiert wurden. Die Plätze drei bis fünf belegten Jochen Müller aus Darmstadt, Martin und Sandra Zahn aus Heppenheim sowie Konrad Hahn aus Sinntal. Sie wurden vom Deutschen Imkerbund mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.

Im Rahmen der besonderen Auszeichnungen wurde Ernst Ruppel zum Ehrenvorsitzenden des Imkervereins Friedberg und Umgebung ernannt. Er ist nicht nur seit langer Zeit für den örtlichen Verein in vielfältiger Weise engagiert. Auch im Landesverband Hessischer Imker war er lange Zeit als Finanzvorstand tätig.

Nach der Mittagspause stellte Tobias Stever, Obmann für Honig und Marktfragen im Landesverband, die Ergebnisse der Honigprämierung 2023 vor. Teilgenommen haben dieses Jahr 129 Imker aus 59 Vereinen mit 186 Losen. Dahinter stehen rund 25 Tonnen Honig. Obwohl jeder Honig einzigartig in seiner Zusammensetzung ist, gelten doch für alle die gleichen Maßstäbe und Rahmenbedingungen, nach denen die Honige bewertet werden. Die Kriterien hierfür stellte Tobias Stever im Detail vor: Sauberkeit, Wassergehalt und Invertase-Gehalt sind nicht die einzigen, aber die wichtigsten und am stärksten gewichteten Kriterien. Prüfleitfaden stellte wie immer die Warensatzung des Deutschen Imkerbundes DIB dar. Bewertet werden kann aber nur das, was am Prüfungstag im August zu sehen ist. Auch hier kommt es auf das richtige Timing an. Sommerhonige, die sich im langwierigen Kristallisationsprozess befinden, sollten ggf. geimpft werden, um die gewünschte feinsteife Konsistenz am Prüfungstag zu erreichen. Egal ob flüssig oder feinsteif, Honig ist ja kein totes Lebensmittel, sondern eines der letzten unverfälschten Naturprodukte. Es lebt und verändert sich langsam, je wärmer, umso schneller. Kein Honig kommt aus dem Lager so heraus wie er hineingestellt wurde. Das sollte jeder Imker wissen und beachten, wenn es um das Mindesthaltbarkeitsdatum geht. Leider hat es sich noch nicht vollständig herumgesprochen, dass hier eine taggenaue Kennzeichnung gefordert ist. Hier wurden leichtfertig Punkte verschenkt und Abwertungen in Kauf genommen. Sonst wären die guten Ergebnisse noch besser gewesen. Es konnten in diesem Jahr 68 Gold- und 71 Silbermedaillen verliehen werden. Die große Mehrheit von 75 % aller Honige hatten einen exzellenten Wassergehalt von maximal 16,8 %, der Voraussetzung für eine Goldmedaille ist.

Traditionell werden zum Abschluss die eingereichten Honiggläser an eine gemeinnützige Einrichtung gespendet. In diesem Jahr wurde die Tafel Butzbach bedacht, die sich in der aktuellen Situation über die Spende besonders freute. Herr Lenz schloss am Nachmittag die Veranstaltung mit der Einladung zum nächsten Honigtag am 10. November 2024, der vom Imkerverein Langen ausgerichtet wird.

Impressionen vom Honigtag:

Foto: © christian Schirck, Dr. Barbara Feldmeyer