Ein Imker aus dem südhessischen Lorsch hat erstmals eine Asiatische Hornisse in Hessen gesehen und fotografiert. Die invasive Art könnte heimische Bienen, Wespen und andere Hautflügler wie Hummeln, Wildbienen und Fliegen gefährden.
Damit findet eine weitere, bisher in Hessen nicht vorkommende Art ausreichende Lebensbedingungen vor, um hier Populationen zu gründen.
Wie ist die Asiatische Hornisse (vespa velutina nigrithorax )zu erkennen?
Hier ein Vergleich der Hornissenarten beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. ( HLNUG )
Was wir über den Neuankömmling wissen:
Vermutlich wurde die Asiatische Hornisse 2004 in Südfrankreich, im Raum Bordeaux, aus Asien eingeschleppt. Nachgewiesen wurde sie im Jahr 2005 in Nérac. Seit ihrer Ankunft verbreitet sie sich invasive in Europa. 10 Jahre nach ihrer Ankunft konnte sie sich in Frankreich, Spanien und Italien verbreiten. 2014 wurde sie Büchelberg / Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Seither verbreitet sich die Vespa velutina auch in Deutschland. Am 10. Oktober 2019 wurde sie im Hessischen Lorsch gesichtet und verifiziert. Danach gab es 2 weitere Sichtungen in Lorsch und eine in Viernheim. Ebenfalls wurde ein Nest in Mannheim gefunden und geborgen. Der Standort des Nestes liegt nur wenige Meter von der Grenze zu Hessen entfernt.
2016 ist Vespa velutina nigrithorax in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden. Die EU-Verordnungen Nr. 1143/2014 und Nr. 2016/1141 verpflichten zu entsprechenden Maßnahmen bei der invasiven Art.
Das Nest der Vespa velutina beherbergt zwischen 1000 und 2000 Tiere gleichzeitig. Im Herbst werden 300, meist mehr, junge Königinnen herangezogen. Von den Jungköniginnen schaffen es mindestens 30 im kommenden Jahr ein eigenes Nest zu gründen. Wovon sich jedes wiederum Dreißigfach vermehrt!
Was kann uns erwarten?
Ein neuer Nahrungskonkurrent ist in unser Öko System eingedrungen. Eine Studie der TU München belegt einen Insektenrückgang um 67 %. Kommt nun ein Gast mehr an den Tisch bleibt für die heimischen Arten weniger. Findet die Asiatische Hornisse im freien Feld nicht genug Eiweißnahrung müssen mehr Honigbienen ihr Leben lassen. Nach einer Studie aus Frankreich setzt sich die Nahrung der Vespa velutina aus knapp 40 % bis 85 % aus Honigbienen zusammen. Jedes Bienenvolk ist ein feststehender Futterautomat für die Eindringlinge.
Im August und September ist die Population der Asiatischen Hornisse am stärksten. Eine Zeit, in der die Bienenvölker stark belastet sind und die Ableger noch keine Volksstärke haben. Diese „Völker“ können dann dem Eindringling komplett zum Opfer fallen.
Was tun?
Die Vespa velutina darf nicht verharmlost werden. Auch ein Abwarten, wie sie sich verbreitet, muss strikt abgelehnt werden. Eine Unentschlossenheit in der Bekämpfung wird voraussichtlich größere Schäden verursachen, vergleichbar wie in Frankreich. In unserem Nachbarland hat man die Fehler der vergangenen Jahre erkannt. Dort wird nun durch Studien versucht herauszufinden wie die Asiatische Hornisse dezimiert werden kann, leider viel zu spät.
Die Bevölkerung und insbesondere die Imker werden gebeten mitzuhelfen.
Hier ist wichtig die Nester zu finden und Sichtungen von Einzeltieren zu melden.
Hier geht es zum Meldeportal des Hessischen Landesamtes für Natur und Umwelt (HLNUG)
Auch nehmen Hornissen und Wespenbeauftragte, so wie die Untere Naturschutzbehörde in den zuständigen Kreisen die Informationen entgegen.
Liste invasiver, gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (PDF)
Text und Foto: © Hans Alles