Untersuchung auf Bienenvergiftungen

Julius Kühn-Institut

Nach § 57 (2) 11 Pflanzenschutzgesetz hat das Julius Kühn-Institut (JKI) die Aufgabe, Bienen auf Schäden durch Pflanzenschutzmittel zu untersuchen.

Bei begründetem Verdacht können geeignete Bienen- und Pflanzenproben zur Untersuchung an die Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen des Instituts für Bienenschutz im JKI gesendet werden.

Die Untersuchungen sind für betroffene Imker kostenlos.

VERGIFTUNG ERKENNEN
Seite “Bienenvergiftungen erkennen” beim JKI

MERKBLATT ZU VERGIFTUNGEN
Merkblatt für die Einsendung von Probenmaterial bei Bienenvergiftungen durch Pflanzenschutzmittel des JKI.

Bienenvergiftungen erkennen

Typisches Anzeichen für eine Bienenvergiftung durch PSM ist plötzlich auftretender erhöhter Totenfall vor den Fluglöchern und im näheren Umkreis der betroffenen Völker, aber auch in den Völkern. Flugunfähige Bienen krabbeln umher und machen zuckende, krampfartige oder kreiselnde Bewegungen bis sie verenden. Es können sowohl Nektar- als auch Pollensammlerinnen betroffen sein. Ankommende Sammlerinnen werden häufig am Flugloch abgewiesen. Die Symptome klingen meist nach 2-3 Tagen aufgrund fehlender Flugbienen, nachlassender Wirkung des PSM oder nachlassender Attraktivität der behandelten Fläche, z.B. nach Regen, ab. Halten Symptome wie orientierungslos wirkende Krabbler im Umkreis der Völker, Abwehrreaktionen an den Fluglöchern und schwindende Bienenmasse über längere Zeit an, sind meistens Bienenkrankheiten die Ursache.

Bei sehr starkem Totenfall in den Völkern bis hin zu Totalschäden ist nicht selten Frevel durch gezieltes Einsprühen von nichtlandwirtschaftlichen Insektiziden (Bioziden) bei Nachbarschaftsstreitigkeiten die Ursache.

Findet eine PSM-Vergiftung mit schnell wirkenden Insektiziden auf weiter entfernten Flächen statt, kann es vorkommen, dass viele Flugbienen bereits auf dem Heimweg verenden. Da Flugbienen auch in Randbereichen sammeln, die bei einer Spritzung weniger getroffen werden, oder erst später auf der behandelte Fläche sammeln, ist dennoch mit erkennbarem Totenfall zu rechnen. Langsam wirkende Insektizide können von Bienen in hohen Dosierungen über längere Strecken in das Volk getragen werden. Dort kann es dann zu Vergiftung der Stockbienen kommen.

Die Bienenbrut ist in den meisten Vergiftungsfällen nicht betroffen, da bei der Futtersaftzubereitung Wirkstoffe abgebaut bzw. gefiltert werden. Bienenlarven reagieren zudem auf die meisten Wirkstoffe weniger empfindlich als erwachsene Bienen. Dies gilt jedoch nicht für Insektizide aus der Gruppe der Wachstumsregulatoren (IGR). Sie schädigen ausschließlich die Bienenbrut und sind erst nach dem Ausräumen geschädigter Puppen an Missbildungen erkennbar (z.B. „Sichelaugen“).