Die Asiatische Hornisse – eine Gefahr für unsere Bienen

Die zunehmenden Funde von Nestern der Asiatischen Hornisse zeigen, dass diese invasive Art bei uns endgültig angekommen und auf dem Vormarsch ist.

Wie schnell die Entwicklung vorangeht, zeigten die Ergebnisse des diesjährigen Monitorings des Landeverbands Hessischer Imker (LHI) im August 2023. Wurden im Jahr 2022 nur 2 Gründungs- und 7 Sekundärnester entdeckt, wurden allein bei diesem Monitoring insgesamt 25 Nester gemeldet.

Die Invasion der Asiatische Hornisse

Ursprünglich nur in Südostasien vorkommend, ist die Asiatische Hornisse (Vespa veluntina) im Jahr 2004 erstmalig im Raum Bordeaux beobachtet worden. Nach ersten Nestfunden in Baden-Würtemberg und Rheinland-Pfalz in 2014 wurden in Hessen bei Lorsch und Viernheim 2019 die ersten Bester entdeckt.

Im ersten diesjährigen Monitoring des LHI wurde auch jeweils ein Gründungsnester in Wiesbaden und im Raum Rodgau/Seligenstadt gesichtet. Aktuell (Ende Sept.2023) wurde die hessische Imkerschaft zu einem weiteren Monitoring Anfang Oktober 2023 aufgefordert

Unterscheidung Asiatische – Europäische Hornisse

Die asiatische Hornisse ist etwas kleiner wie die bei uns streng unter Naturschutz stehenden “Europäische Hornisse”. Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm.

Dabei wirkt sie deutlich dunkler wie unsere heimischen Arten, da die Kopfoberseite sowie der Rücken und die ersten Segmente des Hinterleibs pechschwarz gefärbt sind. Sehr auffällig sind das gelbe “Gesicht” und die gelben Beine. auch die einzelnen Segmente des Hinterleibs sind von einem dünnen gelben Band eingefasst und das vierte, hintere Segment ist beinahe komplett gelb und ein gelber Ring am unterem Hinterleib.

Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Bienenvölker (ca. 80-85%), aber auch viele andere Insekten und Larven. So wurden auch schon Furchenbienen (Wildbienen-Art) Opfer.

Bei der Jagd selbst kann sie wie ein „Hubschrauber“ in der Luft stehen und sogar rückwärts fliegen. Bei der Jagd nach Honigbienen, die oft von mehreren Hornissen gemeinsam durchgeführt wird, werden zunächst die Flugbienen vor dem Stock abgefangen.
Igeln sich die Bienen dann ein, fliegen also nicht mehr aus dem Stock, gehen die asiatischen Hornissen in den Stock und räumen diesen teils komplett aus.

Besondere Gefahr des Völkerverlustes besteht im Herbst / Spätherbst gerade bei schwächeren Völkern.

Unterscheidung der Nester

Ein besondere Eigenart der Asiatischen Hornisse ist der Bau zweier verschiedener Nester im Laufe des Jahres.

Zu Beginn des Jahres beginnt eine Königin mit der Gründung eines Primärnests. Diese sind oft im Büschen und Sträuchern in einer Höhe von ca. 2-3 Metern, teils auch in unmittelbarer Nähe von Bienenständen, gut verborgen und dienen lediglich dem Aufbau eines starken Volkes. Die Volksstärke eines Volks der asistischen Hornisse kann durchaus bis zu 4000 Hornissen umfassen.
In Frankreich wurden teils schon bis zu 15 Nester pro Quadratkilometer gezählt.

Ende Juli beginnen die asiatischen Hornissen mit dem Bau eines Sekundärnests in größerer Höhe (> 10 m) um hier bis zu 500 Jungköniginnen für das Folgejahr groß zu ziehen. Diese Nester sind im engeren Bereich des Primärnestes und man kann teils regen Flugbetrieb beobachten.

Die Nester sind oft ellipsenförmig und können bei einer Höhe von 60 bis 100 cm einen Durchmesser von 50 bis 80 cm erreichen. Besonders charakteristisch sind dabei mehrere Eingang des Nestes, die sich an der Nestseite befindet.


Im Gegensatz hierzu bauen unsere “Europäischen Hornissen” nur ein eher zylindrisches Nest mit nur einer Öffnung an der Unterseite des Nestes (Bilder der “guten” Nester unter bielefeld.de/europaeische-hornisse).

Meldung von Funden

Die Asiatische Hornisse, als eine vom Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet eingeschleppte (invasive) Art, gefährdet die heimische Tiervielfalt.

Entsprechend der EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten sollen solche invasive Arten in ihrer Verbreitung behindert, bzw. die Verbreitung unterbunden werden.

Ein Fund ist daher meldepflichtig (Totfund, lebende Individuen , Nest oder ein Volk).

Meldungen sind über das Meldeportal des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) einzureichen sowie eine Meldung an die zuständige Untere Naturschutzbehörde der Kreises zu geben.

Bitte niemals versuchen, ein Nest selbst zu entfernen.
Sie gefährden dadurch nicht nur sich selbst, sondern die Jungköniginnen der asiatischen Hornissen verlassen u.U. vorzeitig das Nest. Hierdurch wird also die Ausbreitung eher gefördert.

Allgemeine Gefahren

Wie die meisten nestbildenden Insekten verteidigen die asiatischen Hornissen ihre Nester. Hier speziell schon bei einer Annäherung von bis zu 2 Metern.

Stiche bei einer Neststörung, also beispielsweise beim Heckenschnitt oder Nestern im Bodenbereich bei Mäharbeiten, sind daher wahrscheinlich. Wie meistrbei Insektenstichen besteht die Gefahr eines Allergischen Schocks bei entsprechender Veranlagung oder Verfassung.
Handlungshinweise bei Stichen finden sie weiter unten im Artikel.

Was macht der LHI und welche Ergebnisse gibt es hier ?

Der LHI startet regelmäßig und nach Bedarf eine ein- bis zweiwöchige Aktion “Montitoring der asiatischen Hornisse”.

Artikel auf unserer Seite mit Ergebnissen des Monitorings

Aktionen des LHI zur Eindämmung

Weitere Dokumente und Präsentationen

Erste Hilfe bei Insektenstichallergie

  • Den Stachel entfernen
    Hierbei nicht drücken, sondern seitlich wegschaben (Fingernagel, EC-Karte)
  • Notruf 112 absetzen !
  • Enge Kleidung ablegen
  • Notfall-Medikamente anwenden , wenn diese mitgeführt werden werden
  • Eine sitzende Haltung einnehmen, um Atemnot zu verhindern
  • Kommt es zum Schockzustand empfiehlt sich eine Schocklagerung
  • Bei Bewusstlosigkeit die stabile Seitenlage herstellen (Atemwege freihalten)
  • Lebenszeichen des Betroffenen beobachten und gegebenenfalls eine Reanimation einleiten.