Varroaresistente Biene 2033 im Fokus
Nach zweijähriger Unterbrechung fand wieder ein Züchtertreffen des Landesverbandes Hessischer
Imker e.V. statt. Für den geschäftsführenden Vorstand begrüßte Lothar Wehner die rund 30 Teilnehmer des Treffens. Die Pandemie hatte zwar keinen Stopp der Zuchtarbeit ausgelöst und es bedarf hier keinen Neustart. Trotzdem war es mal wieder wichtig ein Resümee zu ziehen und für eine bessere künftige Zusammenarbeit einige technische Änderungen zu benennen und auf Fehlerquellen in der Datenerfassung hinzuweisen.
Obwohl es bei den Belegstellen vereinzelt personelle Probleme gibt, funktionierten die Einheiten gut. Das Begattungsergebnis lag 2022 bei 77 %. Auffallend ist, dass das Interesse an einer künstlichen Besamung zunimmt. Uwe Eichholz als neuer Prüfhofbetreuer berichtete von seinen Erfahrungen aus 2022. Seine zu prüfenden Königinnen verweigerten hitzebedingt mehrere Wochen die Eiablage, schafften es dann aber noch ein einwinterungsfähiges Volk aus einem Kunstschwarm aufzubauen.
Frau Dr. Meixner als neue Leiterin des Bieneninstitutes in Kirchhain gab den Anwesenden einen
Überblick über die personellen Änderungen in der jüngsten Vergangenheit sowie über die weiteren
personellen Planungen. So werden wohl die Stellen der stellvertretenden Institutsleitung, als auch die des
Imkerfachberaters, jeweils aufgeteilt und durch Teilzeitkräfte besetzt. In der Zuchtarbeit ist
Kontinuität das Gebot der Stunde. Königinnen 2023 sind bereits ausverkauft. Die Umlarv-Aktion soll es auch in diesem Jahr wieder geben. Ein neues Projekt startet im Oktober 2023. Die Imkerei muss sich der Zukunft stellen und soll fit gemacht werden. Betriebsweisen sollen weiter entwickelt werden unter Berücksichtigung der Zuchterfolge und des Klimawandels. Wie können die Vorteile einer resilienteren Biene auch zukünftig zum Tragen kommen?
Als Schulungsangebot ist für den Oktober 2023 ein Seminar zur Merkmalsbestimmung vorgesehen.
Abschließend informierte Frau Dr. Meixner über den letzten Stand der Honigrichtlinie, die sich
bekanntlich in Überarbeitung befindet. Hier ist zu erwarten, dass die Zucht zukünftig besser als bisher
gefördert wird. Beispielsweise werden Vatervölker auf den Belegstellen pauschal für den
entgangenen Honigertrag entschädigt.
Bei der Belegstellen-Schutzverordnung sieht es anders aus. Hier steht im nächsten Jahr 2024
zunächst eine Evaluierung an, um zu prüfen, ob eine Überarbeitung notwendig und sinnvoll ist. In
Hessen gibt es nur 3 geschützte Belegstellen. Leider sind 8 Belegstellen in Hessen nicht geschützt.
Argumente zu diesem Thema werden derzeit gesammelt.
Zum Abschluss des Treffens wurde über die Notwendigkeit diskutiert, die züchterischen Erfolge mehr
in der Fläche zu verbreiten. Um dem Ziel einer varroaresistenten Biene im Jahr 2033 näher zu
kommen, bedarf es jährlich ein Vielfaches an guten Königinnen. Die Kapazitäten müssen hier deutlich
ausgebaut werden. Aber auch das Verständnis und die Bereitschaft in dieses Thema Zeit und Geld zu
investieren muss auf breiter Basis in der Imkerschaft wachsen. Hier gibt es leider viel zu häufig ein
ungeregeltes Neben- und Durcheinander. Angebot und Nachfrage an Zuchtköniginnen müssen also
deutlich ausgebaut werden. Ansonsten kann das Ziel für 2033 nicht erreicht werden. Wir nähern uns
dann nicht einer varroaresistenten Biene an, sondern müssen eher davon ausgehen, dass wir
vermehrt zukünftig wieder nur mit Vollschutz uns den Bienen nähern können. Das sollte allen Imkern
bewusst sein. Es gibt also viel zu tun! Ein Umdenken und Mitgestalten auf allen Ebenen ist gefragt.
Text: Christian Schirk, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband der Hessischen Imker e.V.