Bienen: Faszinierende Wesen und ihr hochorganisiertes Volk
Warum sind Bienen so besonders ?
Bienen gehören zu den wichtigsten und faszinierendsten Insekten unseres Planeten.
Sie sind nicht nur unverzichtbar für die Bestäubung unzähliger Pflanzen, sondern auch ein Vorbild für Teamwork, Kommunikation und Effizienz. Ihr Volk funktioniert wie ein perfekt organisierter Superorganismus, in dem jede Biene eine spezifische Rolle übernimmt.
Doch was macht Bienen so einzigartig?
Wie leben sie, wie kommunizieren sie und warum sind sie für uns Menschen so wertvoll?
Das Bienenvolk: Ein Superorganismus mit klaren Rollen
Bienen sind hochspezialisierte Insekten.
Sie besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie nicht nur Blüten, Artgenossen und sogar den Bienenstock über Kilometer hinweg wahrnehmen können. So orientieren sich mit ihren Fühlern und dem Riechen auch in der völligem Dunkelheit im Bienenstock.
Ein Bienenvolk besteht im Frühsommer aus bis zu 60.000 Individuen.
Jede dieser Bienen hat eine spezifische Aufgabe, die sich im Laufe ihres Lebens ändert.
Diese Aufgabe findet sie selbständig, niemand sagt ihr was sie tun soll. So fängt eine frisch geschlüpfte Biene ohne Unterweisung oder Anweisung sofort an den Stock zu putzen und sich um die Brut zu kümmern. Nur um dann nach und nach andere Aufgaben zu übernehmen.
Die Bienenwesen
| Rolle | Aufgabe | Besonderheit |
| Königin | Legt bis zu 2.000 Eier pro Tag (mehr wie ihr Eigengewicht) und sichert den Fortbestand des Volkes | Wird von den Arbeiterinnen mit Gelée Royale gefüttert |
| Arbeiterinnen | Sammeln u.a. Nektar, bauen Waben, pflegen die Brut, verteidigen den Stock | Durchlaufen verschiedene „Berufe“ im Laufe ihres Lebens |
| Drohnen | Begatten die unbegatteten Königinnen in der Umgebung | Sie sterben nach der Paarung oder werden im Winter vertrieben |
Lebenszyklus und Fortpflanzung
Die Königin paart sich einmal im Leben mit mehreren Drohnen.
Befruchtete Eier entwickeln sich zu Arbeiterinnen, unbefruchtete zu Drohnen. Die Larven werden mit Pollen und Honig gefüttert, bis sie sich verpuppen.
Sobald die Entwicklung nach ca. 3 Wochen abgeschlossen ist, beißt sich die erwachsene Biene durch den Wachsdeckel und schlüpft. Doch ihr Lebensweg ist je nach Rolle im Volk sehr unterschiedlich:
Die Königin: Das Herz des Volkes
Die Königin hat eine ganz besondere Entwicklung und Rolle.
Sie entsteht aus einer Larve, die ausschließlich mit Geleé Royale gefüttert wird.
Die Königin ist das einzige geschlechtsreife Weibchen im Volk. Ihre Hauptaufgabe ist das Eierlegen – bis zu 2.000 Eier pro Tag in der Hochsaison, was mehr wie ihrem Eigengewicht entspricht. Und sie produziert die Pheromone, die den Zusammenhalt des Volkes stärken.
Etwa eine Woche nach dem Schlupf verlässt die Königin den Stock, um sich mit Drohnen zu paaren. Diese Paarung mit bis zu 20 verschiedenen Drohnen findet in der Luft an sogenannten Drohnensammelplätzen statt und ist entscheidend für die Befruchtung der Eier. Diese Paarung durchlebt eine Königin nur einmal in ihrem Leben.
Woher die Königin weiss wo diese Drohnensammelplätze in der Umgebung sind und wie sie dort hin findet ist weitgehend ungeklärt.
Eine Königin kann bis zu fünf Jahre alt werden, wird aber oft nach 2-3 Jahren von den Arbeiterinnen ersetzt, wenn ihre Legeleistung nachlässt.
Die Arbeiterin: Vom Stockdienst zur Sammlerin
Arbeiterinnen entstehen aus befurchteten Eizellen. Ihre Väter sind also die bis zu 20 Drohnen mit denen sich die Königinn gepaart hat.
Im Sommer leben Arbeiterinnen etwa 4–6 Wochen, da sie durch die intensive Brutpflege und Sammeltätigkeit schnell verschleißen. Im Winter können sie jedoch mehrere Monate alt werden, da sie weniger aktiv sind und auch weniger Brut zu pflegen ist.
Arbeiterinnen durchlaufen in ihrem Leben verschiedene „Berufe“, die sich nach ihrem Alter richten:
- 1.–3. Tag: Putzbiene
Die junge Arbeiterin reinigt Zellen, um sie für neue Eier oder Nahrungsvorräte vorzubereiten. - 4.–12. Tag: Ammenbiene
Sie füttert die Larven mit Pollen und Nektar und produziert Geleé Royale für die Larven. - 13.–20. Tag: Baubiene
Die Biene baut und repariert Waben aus Wachs, das sie selbst produziert. - 21.–42. Tag: Wächterbiene und Sammlerin
Ab dem dritten Lebenswochen wird die Arbeiterin zur Wächterin, die den Stock vor Eindringlingen wie Wespen oder anderen Insekten verteidigt.
Später wird sie zur Sammlerin, die Nektar, Pollen, Wasser und Propolis sammelt.
Die Drohnen: Die männlichen Bienen
Drohnen haben eine ganz andere Lebensgeschichte:
Drohnen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern und haben daher keinen Vater. Die sind quasi genitisch identisch mit der Königin.
Sie sind größer als Arbeiterinnen und haben keine Arbeitsorgane wie Pollenkörbchen oder einen Stachel. Selbst essen können sie nicht selbständig, sondern müssen sich von den Arbeiterinnen füttern lassen.
Die einzige Aufgabe der Drohnen ist die Begattung einer jungen Königin. Sie verlassen den Stock, um sich mit Königinnen aus anderen Völkern an den Drohnensammelplätzen zu paaren. Dabei sind sie auch oft “Gast” bei anderen Bienevölkern.
Drohnen leben nur etwa 8–10 Wochen. Nach der Paarung sterben sie, und im Winter werden sie von den Arbeiterinnen aus dem Stock vertrieben, da sie keine nützliche Funktion mehr erfüllen und unnötig Futter verbrauchen würden.
Warum wir Bienen brauchen – und sie uns
Bienen sind nicht nur faszinierende Lebewesen, sondern auch unverzichtbar für unser Ökosystem, die Bestäubung von Nutzpflanzen (und anderen) und unsere Ernährung.
Ihr hochorganisiertes Volk zeigt, wie perfekt Natur und Teamwork zusammenwirken können. Es liegt in unserer Verantwortung, diese kleinen, aber mächtigen Helfer zu schützen – für die Natur und für uns selbst.

