Schwerpunkt: Asiatische Hornisse (Vespa velutina)
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), ursprünglich aus Südostasien, breitet sich seit ihrer unabsichtlichen Einführung 2004 in Frankreich nun auch bei uns in Hessen rasant aus.
Vermutlich durch Importe von Keramik aus China im Jahr 2004, hat sich diese invasive Art aus nur einer eingeschleppten Königin, nachweisbar durch Gen-Vergleiche, schnell verbreitet und stellt nun auch bei uns eine Bedrohung für die Landwirtschaft, unsere Obstbauern, die Wildbienen und unsere Honigbienen dar.
Entwicklung in Hessen
Erst Sichtungen in Hessen gab es im Jahr 2017 und seither verbreitet sich diese Hornissenart auch bei uns immer mehr.
Wurden zwischen 2019 und 2022 lediglich 61 Meldungen der Asiatischen Hornisse beim HLNUG verifiziert, so sind im vergangenen Jahr (2023) doch 871 Meldungen verifiziert worden, darunter 150 Nester (Quelle: HLNUG).
Im aktuellen Jahr (2024) waren bis Ende Oktober schon über 281 Nester entdeckt und entfernt worden. Im hessischen Süden, rund um die Bergstraße und Heppenheim, der stark betroffen ist, wurden teils schon 3 Nester in der gleichen Strasse auf einer Strecke von 250 Meter entdeckt.
Gefahren
Einzelne Stiche von Asiatischen Hornissen sind vergleichbar mit Wespenstichen oder Stichen der heimischen und unter Naturschutz stehenden Europäischen Hornisse.
Allerdings bleibt es durch die aggressive Nestverteidigung der Asiatischen Hornisse selten bei einem Stich, sondern es greifen gleich bis zu 100 Hornissen an und es handelt sich dann eher um 20 oder auch mehr Stiche.
So musste z.B. im August ein Landschaftsgärtner nach einer versuchten “Nestentfernung in Eigeninitiative” nach eine allergischen Schock infolge der zahlreichen Stiche mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus verbracht werden.
DAHER : NIE SELBSTÄNDIG VERSUCHEN NESTER ZU ENTFERNEN.
Das ist Arbeit für Profis mit entsprechender Schutzausrüstung.
Geplante Umgruppierung
Bisher wurden die Nester der “Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina)” als invasiven Art nach einer Meldung an das HLNUG von Wespen- und Hornissenbeauftragten entfernt und diese Entfernung über Landesmittel finanziert (Naturschutz-Ministerium).
Aktuell wird von den Landesregierungen eine Umgruppierung der Asiatischen Hornisse vorbereitet. Mit der Umgruppierung wird die Verbreitung der Vespa Velutina dann nur noch beobachtet und Nester nicht mehr entfernt. Kosten für die evtl. notwendige Entfernung werden danach dann den Bürgern aufgebürdet.
Aktuell läuft für diese Umgruppierung eine Anhörung, an der sich interessierte Bürger noch bis zum 02.Dezember 2024 beteiligen (Link zum Anhörungsportal).
Unterscheidung zu anderen Arten
Die Guten …
Unsere heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) spielt genau wie Hummeln und andere Wespenarten eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem.
Dies gilt selbst für die als lästige empfundene Gemeine Wespe ( Vespula vulgaris), die wir immer wieder an unserem Frühstückstisch oder Kuchen sehen.
Alle diese Arten tragen zur Bestäubung bei, indem sie (nicht nur) Nektar von Blüten sammeln und diese so bestäuben. Wepsen und Hornissen sind auch Schädlingsbekämpfer, indem sie andere Insekten, wie Fliegen und Schädlinge, fangen und so helfen, deren Populationen zu kontrollieren.
Unsere Europäische Hornisse, Hummeln und verschiedene Wespenarten sind daher bei uns streng geschützt und dürfen nur mit Genehmigung der unteren Naturschutzbehörden (Kreisamt) entfernt werden.
Die „Invasoren“ …
Wildbienen und Honigbienen sind die Hauptopfer der Asiatischen Hornisse, die hierdurch das ökologische Gleichgewicht in unseren Regionen gefährdet.
Die Asiatische Hornisse benötigt pro Saison zwischen acht und zwölf Kilo Insekten und schädigt so die gesamte Biodiversität und insbesondere die Wild- und Honigbienen-Populationen massiv.
Wildbienen, die bereits durch den Verlust ihres Lebensraums und den Einsatz von Pestiziden bedroht sind, stehen durch die zusätzliche Belastung vor noch größeren Herausforderungen. Ihr Rückgang hat weitreichende Folgen für die Biodiversität und die Stabilität von Ökosystemen.
Unsere Honigbienen machen grade im Spätherbst, wenn es sonst kaum noch andere Insekten gibt, einen bedeutenden Teil ihrer Nahrung aus, was zu erheblichen Verlusten bei den Bienenvölkern führt.
Die Asiatische Hornisse erkennen
Die Asiatische Hornisse ist leicht zu erkennen:
Sie ist etwas kleiner als die heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) und zeichnet sich durch einen überwiegend schwarzen Körper mit einem breiten gelben Streifen am vierten Hinterleibssegment aus.
Die Beine sind deutlich gelb gefärbt, während die Beine unserer Europäischen Hornisse eher rotbraun sind.
Im Flug wirkt die Asiatische Hornisse lediglich schwarz. Die Europäischen Hornisse ist hingegen auch im Flug gut am gelben Hinterleib zu erkennen.
Nester
Die Asiatische Hornisse baut im Laufe des Jahres zwei Nester.
Das im Frühjahr von der Königin gebaute, etwa Handballen große Gründungsnest (Primärnest) hängt meist in Schuppen oder Sträuchern, teils aber auch in Bodennähe. Sehr beliebt sind aber auch Vogelnistkästen, Hausgiebel, Carports oder überdachte Terrassen.
Dieses Primärnest dient der Gründung und dem Heranwachsen den Hornissen-Volkes.
Die Filialnester (Sekundärnest) werden im Sommer gebaut und befinden sich meist in mehr als zehn Metern Höhe freihängend in Bäumen. Im Sekundärnest wird der Nachwuchs für das kommende Jahr gezogen.
Dies können bis zu 500 neue Königinnen sein, die dann nach der Geschlechtsreife davonfliegen und sich ein Überwinterungsquartier suchen.
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