Informationsveranstaltung Imkervereins-Vorsitzende 2025

Informationsveranstaltung in Grünberg für die Imkervereins-Vorsitzenden

Traditionell lud der Landesverband Hessischer Imker e.V. die Vereinsvorsitzenden am letzten Wochenende im Oktober zur Fortbildung ein. Thomas Krüger als neuer Vorstand Finanzen begrüßte die rund einhundert Teilnehmer im komplett belegten Veranstaltungsraum der Gartenbauakademie in Grünberg. Ein umfangreiches Schulungs- und Informationsangebot hatte der Landesverband für seine Mitglieder vorbereitet. Zunächst stellte Oliver Lenz als 1.Vorsitzender für die erstmaligen Teilnehmer dieser Veranstaltung die Vorstandsmitglieder des Landesverbandes vor.

Außerdem berichtete er von aktuellen Themen aus der Geschäftsstelle. Hier stellte er die laufenden Projekte vor, an denen der Landesverband beteiligt ist. Man möchte sich aktuell einen Überblick über die bestehenden Schulimkereien verschaffen und benötigt hier die Mithilfe der Ortsvereine.  

Denkbar ist in Zukunft, dass der sich ausbreitende Biber durch seine Aktivitäten Hochwasserschäden verursacht, denen auch Bienenvölker zum Opfer fallen können. Hier ist eine ausführliche Dokumentation notwendig und erwünscht.

Verabschiedungen

Anlässlich dieser Schulung wurden mehrere Imker gewürdigt und verabschiedet, die langjährig als Lehrbeauftragte und/oder Vorstandsmitglieder im Landesverband Hessischer Imker mitgewirkt haben. Es handelte sich hier um Lothar Wehner (Vorstandsmitglied), Antje Nixdorf (Schulungsobfrau), Günther Greff (Lehrbeauftragter) und Kurt Sperzel (Lehrbeauftragter), der allerdings nicht anwesend sein konnte.

Bieneninstitut Kirchhain

Frau Dr. Meixner berichtete als Institutsleiterin von personellen Änderungen und fachlichen Themen aus dem Institut. Auch für 2026 werden zwei Auszubildende gesucht. Bewerbungen aus dem Kreis der Imkerschaft sind ausdrücklich erwünscht. Ausführlich wurde von geförderten Projekten berichtet – z.B. BeeGuards- sowie den Auswirkungen der Bienenhaltung auf den Bestand der Wildbestäuber.  Auch im Umgang mit der asiatischen Hornisse (Vespa velutina) ist das Bieneninstitut in vielfältiger Hinsicht aktiv eingebunden. 

Frau Dr. Gefion Brunnemann-Stubbe, Fachberaterin Imkerei in Kirchhain berichtete über Aktuelles aus Bildung und Beratung. Wie ist das Bienenjahr 2025 verlaufen, wo lagen die Schwerpunkte in den Beratungsanfragen. Erstmalig wurde 2025 ein Wachskurs angeboten, der aber erst im November stattfinden wird. Ein Kurs für die Ausbildung zum Bienensachverständigen wird erneut im Jahr 2026 durchgeführt. Anmeldungen sind ausschließlich durch die Veterinärämter der Landkreise möglich. Diese sind über das Bildungsangebot informiert. Im Trachtverlauf 2025 gab es erneut deutliche regionale Unterschiede zugunsten des Nordens. Aktuell gibt es zwei Sperrbezirke aufgrund der Amerikanischen Faulbrut. Betroffen ist hier erneut Kassel. Auffällig ist erstmalig, dass im September aus verschiedenen Regionen Schwärme gemeldet wurden. Ursachen konnten aber nicht festgestellt werden. Eventuell waren die Völker zu stark, um Anfang September auf eine Zarge eingeengt zu werden.

Für die Varroabehandlung wurde ein neues Produkt zugelassen. Die Oxalsäure Streifen „Calistrip Biox“ werden von einer spanischen Firma angeboten. Sie werden eingehängt und bleiben 6 Wochen im Volk. Die Zeitschrift Bienen und Natur berichtet in der jüngsten Ausgabe ausführlich hierüber.

Beim AFB-Monitoring gibt es einige Änderungen zu beachten. Der Leitfaden hierüber sollte nicht ignoriert werden. Außerdem stellt man immer wieder fest, dass Material in unzureichender Menge und Form eingereicht wird, die labortechnisch nicht ausreicht, um untersucht zu werden. 

Abschließend berichtete Frau Dr. Brunnemann-Stubbe über den Imkerberatungsdienst in Hessen, der im regelmäßigen Austausch mit den Imkerberatern der Vereine steht. Sie erklärte die Anforderungen und Erwartungen, die an die Imkerberater als Vereinsmultiplikatoren gestellt werden und die von jedem Verein benannt werden können.

YouBees Kooperation Imker und Landwirte

Maurice Pierry – Agrarreferent der hessischen Landjugend- stellte das Projekt vor. Aktuell wird eine mobile Schauimkerei auf einem Fahrzeuganhänger eingebaut, der auf dem Honigtag im November vorgestellt wird. Start des Projektes und der Informationsveranstaltungen ist das Frühjahr 2026 an den Standorten Werra-Meißner, Fulda-Hünfeld und Starkenburg.

Aktuelles vom Honig und Honigmarkt

Tobias Stever- langjähriger HonigObmann der Hessischen Imker- berichtete aufgrund einiger Anfragen über den Einsatz des Melitherms. Das Produkt wurde bereits 1977 entwickelt. Es erwärmt den Honig kurzzeitig auf 55 Grad. Bei einer fachgerechten Anwendung gemäß Herstellervorgaben, ist nur mit einer sehr geringfügigen Beeinträchtigung der Invertase Aktivität zu rechnen. Es bestehen somit keine Vorbehalte gegen einen sachgerechten Einsatz dieses Gerätes.

Selbstverständlich waren auch die aktuellen Meldungen über die Honigverfälschungen ein Thema. Herr Stever erläuterte die bekannten Verfahren zur Pollen-, Tracht- und Sortenanalyse.   Aber auch neue Methoden, wie beispielsweise die Spektroskopie, wurden vorgestellt. Aufsehen erregte im Sommer die sogenannte DNA-Analyse aus Lettland. Hier gilt es zu bedenken, dass es nicht nur pflanzliche, sondern auch tierische DNA gibt. Die Laborergebnisse aus Lettland werfen noch viele Fragen auf. Erklärt aber das Labor offen, wie und was geprüft wird, können sich die Fälscher darauf einstellen. Andernfalls kann dem Labor Intransparenz vorgeworfen werden. Das ist der Spagat, in dem sich die Wissenschaft gerade befindet. Die Vielfalt der Analysemöglichkeiten ist wichtig zum Erkennen von Verfälschungen.

Abschließend berichtet Tobias Stever über die Honigprämierung 2025, die mit einigen Neuerungen verbunden war. Ergebnisse lagen noch nicht vor, sie werden Ende November auf dem Honigtag veröffentlicht.

Asiatische Hornisse auf versicherungsrechtlicher Sicht

Völkerverluste durch die asiatische Hornisse sind als Versicherungsschäden grundsätzlich vorstellbar, vergleichbar mit einem Verlust durch Specht oder Waschbär. Unerlässlich ist jedoch eine vollständige und eindeutige Dokumentation. Laut Expertenmeinung werden gesunde und vitale Völker nicht durch die Vespa velutina komplett geschädigt. Häufig sind bereits andere Erkrankungen oder Probleme vorherrschend. Die Hornisse erledigt dann nur noch den Rest. Auch die heimischen Fachleute haben noch kein Volk gesehen, welches eindeutig durch die asiatische Hornisse zur Strecke gebracht worden ist. Es werden also echte und unechte Völkerverluste im Sinne des Versicherungsrechtes genau abgegrenzt.

Günstigere Nachrichten konnte Frau Leiß von der Globalversicherung Gaede und Glauert zu Haftungsfragen im Zusammenhang mit Vespa velutina überbringen. Die imkerliche Haftpflichtversicherung greift rückwirkend ab dem 01.01.2025 auch bei Aktivitäten zur Nestsuche und der Nestentfernung.  Nicht zu verwechseln mit der Unfallversicherung. Eine solche Absicherung gibt es weder beim Einfangen eines Schwarmes noch bei einer Nestentfernung. Diese sollte privat oder über die Berufsgenossenschaft erfolgen.  

Wahlen bei der Vertreterversammlung

Mit der Satzungsänderung auf der letzten Vertreterversammlung liegt das Stimmrecht auf der Vertreterversammlung bei den 155 Ortsvereinen. Die Anzahl der Stimmen eines Ortsvereines ist wie bisher abhängig von der Größe des entsprechenden Vereins.

Vereinsvorsitzende können sich durch ein Mitglied oder einen Kreis-Imkerverein vertreten lassen. Hierzu ist in jedem Fall eine schriftlichen Vollmacht vonnöten. Vollmachten für andere Personen sollen rechtzeitig schriftlich der Geschäftsstelle mitgeteilt werden und müssen vor Ort im Original vorgezeigt werden.

Jeder Vertreter muss sich bei Eintritt zur Versammlung ausweisen. Der Vorsitzende muss für eine Nachvollziehbarkeit am Tag der Vertreterversammlung in der DIB-MV hinterlegt sein.

Hierzu gibt es einen Leitfaden, der von einer Arbeitsgruppe erstellt wurde und von Anton Wittersheim vorgestellt wurde.  

Apimondia Kopenhagen und Deutscher Imkertag in Bremen

Oliver Lenz berichtete Sonntagvormittag vom hochinformativen Besuch der Weltimkermesse Apimondia, die Ende September in Kopenhagen stattfand. Deutschland hatte sich für eine Ausrichtung beworben und den Zuschlag für 2029 in Leipzig erhalten. Zuletzt fand diese Veranstaltung 1969 in Deutschland statt.  

Anlässlich des Deutschen Imkertages in Bremen wurde das Jubiläum 100 Jahre „Echter Deutscher Honig“ gefeiert. Gegründet wurde die Marke damals, um sich vor Billigimporten abzugrenzen. Wie sich die Umstände ähneln. Auf beiden Veranstaltungen mit ihren spannenden Themen waren die Hessischen Imker vertreten.  

Muster-Webseite für Imkervereine

Dirk Heitzmann stellt die neue Muster-Webseite für Imkervereine vor. Imkervereine ohne Webseite, oder die ihre alte Webseite umstellen möchten, können diese ab 2026 einfach über unseren Provider bestellen und bekommen diese vom Provider auf Ihren Vereinsnamen und ihre Daten angepasst.

Varroa 2033

Thomas Heinemann-Küenzi -ehemaliger Mitarbeiter des Bieneninstitutes Kirchhain- ist jetzt wieder in der Schweiz tätig und berichtete von seiner Imkerei in unterschiedlichen Klimazonen bzw. Höhenlagen, die sich bis in die Höhe von 1700 Meter über Meeresspiegel erstreckt.  Die Ausbildung dort von Jungimkern erstreckt sich über 2 Jahre und umfasst deutlich mehr Praxistermine als bei uns. Um das Ziel einer varroaresistenten Biene zu erreichen, ist die flächendeckende Verbreitung von guten Königinnen unerlässlich. Hier kann und sollte jeder Verein, jeder Imker seinen Beitrag leisten. Wer eine Wabe ziehen kann, kann auch züchten. Bei einer Ablegerbildung nicht dem Zufall überlassen, von welchem Volk nachgezogen wird. Mit einfachen Maßnahmen kann die Vermehrung aus den guten Völkern gesteuert werden.  Die Begattung sollte idealerweise auf einer Belegstelle erfolgen, oder in einer Anpaarungszone. Also auf einem Bienenstand mit gutem genetischem Material, wo Drohnenhoheit von diesen Völkern besteht.  Das Bieneninstitut Kirchhain ist führend in der Biotechnik.   Der Landesverband Hessischer Imker pflegt eine intensive Zusammenarbeit. Vereine und Imker haben ein ideales Umfeld, um das vorhandene Knowhow zu nutzen.  Hierfür sind Schulungen in den Vereinen unerlässlich und müssen sich dauerhaft etablieren.

Neues Corporate Design

Thomas Krüger– Vorstand für Finanzen – stellte das neue Corporate Design des Landesverbandes vor. Ein anderes Schriftbild sowie andere Bilder und Grafiken sorgen für einen moderneren und zeitgemäßen öffentlichen Auftritt. In diesem Zusammenhang wurde auch über ein neues Kommunikationsmodell diskutiert. Angedacht ist zukünftig mit digitalem Rundschreiben alle Imker zu informieren. Bisher erhalten nur die Vereinsvorsitzenden die Rundschreiben und die Informationen bleiben dort teilweise stecken und erreichen nicht die Basis.  Ein offener Dialog zwischen allen Beteiligten wird angestrebt.

Asiatische Hornisse (vespa velutina)

Thomas Poetsch aus Wetzlar und Michael Stahl berichteten aus ihrer gemeinsamen Praxis von Ihrer Vorgehensweise und Erfahrungen bei der Nestsuche. Das Auffinden des Nestes ist nach wie vor das zentrale Problem. Ohne Einbindung der Öffentlichkeit wird es schwierig, auch wenn neue technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Nach Markierung einer gefangenen Arbeiterin kann elektronisch bis zu 200m die Spur nachverfolgt werden. Ein modifiziertes Geocaching.  Nichtsuchen ist jedoch keine Option, um die Ausbreitung einzudämmen.

Nicole König aus Bürstadt berichtete im weiteren Verlauf über die aktuelle Situation. Die Ausbreitung schreitet weiter voran. Das HLNUG hat kürzlich eine neue Verbreitungskarte veröffentlicht. Durch die Umstrukturierung von der Bekämpfung in das begleitende Management werden die Kosten für die Entfernung aus öffentlichen Kassen nur noch bei konkreter öffentlicher Gefährdungslage gezahlt. Um aber einen Überblick über das Geschehen zu haben und Argumente für eine politische Diskussion, ist es nach wie vor wichtig jede Sichtung verifiziert zu melden.  Es wird aktuell beobachtet, dass die Sekundärnester immer seltener in großen Höhen und öfter in niedrigeren Höhen gebaut werden. Das hängt wohl damit zusammen, dass es die natürlichen Feinde hier nicht gibt und die Höhe nicht mehr notwendig ist. Das vereinfacht vielfach die Entfernung – die aber nicht ohne besondere Schutzausrüstung und Ausbildung erfolgen sollte- führt aber auch zu häufigeren öffentlichen Gefährdungen. Eine Liste von Hornissenscouts, die bei der Nestsuche und Entfernung eingeschaltet werden können, findet man auf hessische-imker.de

Schauimkerei Kühkopf

Martin Schulmeyer berichtete von den Aktionen in der Schauimkerei auf dem Kühkopf. Die Schauimkerei ist Bestandteil des Hofguts Guntershausen, einem Umweltbildungszentrum, welches von Hessen Forst betrieben wird. Die imkerlichen Aktionen werden durch die Imkervereine Groß-Gerau und Mörfelden Waldorf durchgeführt und koordiniert. Ca. 20.000 Besucher sind pro Jahr dort zu Besuch. Nachdem 2024 durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest der Betrieb dort ruhte, konnte im laufenden Jahr wieder das gewohnte Programm angeboten und durchgeführt werden. 

Innovative Imkergeräte

Eine Rähmchenwaschanlage wurde von der Firma Bienen Ruck vorgestellt. Die Anlage wurde durch bzw. mit einem Berufsimker entwickelt. Damit werden in einem Arbeitsgang Waben ausgeschmolzen und gereinigt. Ein zweiter Waschdurchgang wie nach dem Dampfwachsschmelzer oder das einzelne abkratzen der Rähmchen entfällt. Eine deutliche Zeitersparnis bei der Wabenhygiene. In Verbindung mit einer kleinen Schleuder kann aus dem Trester noch zusätzliches Wachs gewonnen werden. Diese Investition lohnt sich für Imkereien mit über 10 Völkern oder auch für Vereine für die gemeinschaftliche Nutzung. Ein Starkstromanschluss ist von Vorteil. Weitere Infos unter bienen-ruck.de.

Die Fortbildung endete am späten Nachmittag mit dem Hinweis und einer Einladung zum 16. Hessischen Honigtag am 23.11.2025 in Erbach im Odenwald.

Christian Schirk, Presseobmann des Landesverbandes Hessischer Imker e.v.