Ein Betrag von Verena Rübsam, Obfrau für Bienengesundheit im LHI
Bisher kannte ich die asiatische Hornisse nur aus Vorträgen, von Fotos oder aus Erfahrungsberichten von Imkern und den guten Austausch mit anderen Landesverbänden und betroffenen Personen. In meinem Heimat-Landkreis Fulda sind wir ja aktuell noch davon verschont geblieben.

Gestern hatte ich meinen ersten Einsatz in Gelnhausen, bei dem ein Nest der asiatischen Hornisse entfernt werden musste.
Reiner Jahn, ein Mitarbeiter des Bieneninstituts in Kirchhain, hatte mich am Mittwoch gefragt, ob ich Lust hätte, ihn zu begleiten und bei der Entfernung eines Hornissennests zu helfen.
Als ich in Gelnhausen ankam, war der Hubsteiger noch nicht vor Ort, aber es hatten sich bereits einige Interessierte versammelt. Ein betroffener Imker, dessen Bienenstand nur 100 Meter Fluglinie entfernt ist, berichtete uns, dass seine Bienen momentan stark von der asiatischen Hornisse belästigt würden.
Reiner trug mittlerweile die notwendigen Gerätschaften zusammen, darunter einen Staubsauger, eine lange Stange, das notwendige Mittel zur Betäubung des Nests, einen Stockmeißel, Müll-Tüte und weitere Hilfsmittel.
Sobald der Hubsteiger eingetroffen war, kleideten wir uns entsprechend ein.
Bei der Arbeit mit der asiatischen Hornisse ist es besonders wichtig, immer ein Gesichtsvisier und stichfeste Kleidung zu tragen. Die bis dahin noch anwesenden Personen wurden gebeten, einen möglichst großen Abstand zu halten, um Stichverletzungen zu vermeiden.
Dann ging es mit dem Hubsteiger nach oben damit wir uns seitlich dem Nest nähern konnten. Zunächst verschlossen wir mit Rasierschaum den Eingang des Nests.

Reiner betäubte die Hornissen anschließend mit Chloroform mithilfe einer Spritze (Injektion) in das Nest. Die Hornissen, die danach noch angeflogen kamen, saugten wir mit dem Staubsauger ab.
Zwischendurch fuhren wir mit der Drehleiter immer wieder etwas zurück, um neuen Hornissen die Chance zu geben, auf dem Nest zu landen, damit wir auch diese absaugen konnten.
Es war gut zu erkennen, dass einige Hornissen mit Bienenteilen zurückkehrten. Eine Hornisse war sogar mit einem grünen Punkt gekennzeichnet, vermutlich im Rahmen einer Nest Suche (Locktopf-Methode).
Nachdem wir mehrmals hin und her gefahren waren, konnte Reiner das Nest abnehmen und wir packten es in eine große Müll-Tüte. Auch die abgesaugten Hornissen betäubten wir anschließend.
Das Nest wurde von Reiner zum Bieneninstitut nach Kirchhain gebracht, wo es eingefroren wird.
Es war ein äußerst spannender und lehrreicher Einsatz. Natürlicherweise wächst man mit seinen Aufgaben und lernt nie aus.
Ich bin dankbar, dass wir auf die Unterstützung des Bieneninstituts sowie die Expertise von Reiner Jahn und Dr. Reinhold Siede zählen können.
Die Aufklärung der Bevölkerung ist ein essenzieller Bestandteil im Umgang mit der asiatischen Hornisse.
Immer wieder gibt es Personen, die Schwierigkeiten haben, diese invasive Art von anderen heimischen Wespen oder Hornissen zu unterscheiden.
Am kommenden Samstag geht es nach Oberursel zu einer Nestsuche.
Es bleibt also weiter spannend.
Verena Rübsam
Obfrau für Bienengesundheit Landesverband Hessischer Imker e.V.